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Bitcoin ist tot? – es lebe der Bitcoin!

Totgesagte leben länger. Die unzähligen Leben des Bitcoin

Wer im Verlauf der letzten Woche die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medienlandschaft verfolgt hat, dem muss die wieder zunehmend negative Berichterstattung aufgefallen sein.

Exemplarisch finden sich im Onlineportal des Ersten alleine am 17.12.2018 mehrere Veröffentlichungen, die sich mit Titeln wie „Bitcoin-Absturz – vom Rausch zum Ramsch“ über „Der Bitcoin auf dem Weg zur Null?“ bis hin zu „Was vom Bitcoin übrig bleibt“ scheinbar alle Mühe geben, nicht nur die Kryptowährung, sondern auch die gesamte damit zusammenhängende Branche zu diskreditieren. Auch auf die dazu passende Polemik wird dabei nicht verzichtet.

Dabei wird erneut deutlich, dass es der etablierten Presse oftmals am nötigen Expertenwissen fehlt, um die Hintergründe solcher Vorgänge richtig zu interpretieren, geschweige denn, sich seit Jahren wiederholende Muster in der Volatilität der Kryptokurse und in Entscheidungsprozessen innerhalb der Krypto-Community zu erkennen.

Zunächst mal ist zu sagen, dass sich der Markt gegen Ende letzten Jahres tatsächlich in einer massiv überbewerteten Situation befand. Auch innerhalb der Community war den meisten Menschen klar, dass das immense Wachstum von Mitte November bis Mitte Dezember kaum noch als gesund einzuordnen war. Dabei ist zu bedenken, dass in dieser Zeit sehr viele – vom Hype angesteckte – Neulinge in den Markt eingetreten sind.

Prinzipiell ist immer ein Blick auf die Verhältnismäßigkeiten der betrachteten Zeitintervalle zu werfen, immerhin stand der Bitcoin zu Beginn des Jahres 2017 noch knapp unter 1000$.

Die Investoren jedoch, die im Worst Case noch Mitte Dezember mit hohen Beträgen in den überhitzten Markt eingestiegen und aufgrund mangelnder Erfahrung oder dem Wissen um die langfristigen Potenziale den darauf folgenden Panic-Sells gefolgt sind, haben allerdings tatsächlich ein schlechtes Geschäft gemacht. Hier wurde ganz klar die Spreu vom Weizen getrennt, denn ohne sich im Vorfeld im Detail mit Investment- und Tradingstrategien auseinandergesetzt zu haben, sollte man generell kein Geld investieren. Investoren und Trader mit mehr Markterfahrung und professionellem Know-how hingegen hatten die Anzeichen erkannt und ihre Gelder zumindest zeitweise aus dem Kryptomarkt abgezogen oder in Stable-Coins umgeschichtet, um ihre Werte zu sichern. Damit haben diese Umstände für eine völlig natürliche Marktkorrektur gesorgt.

Eine weitere von den Öffentlich-Rechtlichen aufgegriffene Debatte dreht sich wieder einmal um den oftmals als verschwenderisch bezeichneten Energieverbrauch des Bitcoin.

Vor einiger Zeit hat sich der Computerwissenschaftler Andreas Antonopolous in diesem Vortrag damit befasst, auch mit diesem Vorurteil aufzuräumen.

Dabei ist zu bedenken, dass bei der Problematik von Umweltschäden durch das Mining mit Strom durch unsaubere Energieträger mit der Kritik am Bitcoin nur bei den Symptomen angesetzt wird statt bei den Ursachen – Verfehlungen in der generellen Energiepolitik der jeweiligen Nationen. Immerhin gibt es mehr als genügend laufende Miningfarmen in Island und den USA, die die nötige Energie beispielsweise aus Geothermalkraftwerken, Windkrafträdern oder Wasserkraftwerken beziehen. Zu dieser Thematik gibt es inzwischen auch die ersten aussagekräftigen Studien wie beispielsweise von Coinshares, denen zufolge schon jetzt beinahe 80% des Strombedarfs für das Bitcoin-Mining aus erneuerbaren Energien stammt und mit wachsendem Strombedarf den Ausbau erneuerbarer Energiequellen sogar fördert.

Passend dazu sei noch auf die vom Ersten zitierten Äußerungen Nouriel Roubini eingegangen, welcher den „wahren Wert“ des Bitcoin auf unter Null beziffert, da seiner Meinung nach dem Energieverbrauch keinerlei wirtschaftlicher Nutzen gegenüberstehe. Offenbar ist bei manchen „Experten“ die brenzlige wirtschaftliche Lage in vielen Dritt- und Schwellenländern unbemerkt vorbeigezogen, nicht umsonst haben Menschen auf breiter Basis beispielsweise in Simbabwe und Venezuela trotz Hyperinflation ihrer Staatswährungen mit Bitcoin einen Weg gefunden, ihr tägliches Grundauskommen zu sichern, ohne noch staatlichen Institutionen oder Drittparteien im Finanzsektor vertrauen zu müssen. Und da haben wir noch nicht einmal vom deflationären Charakter des Bitcoin, den gesellschaftspolitischen Potenzialen wie fairen Marktzugängen auch für verarmte und sozial benachteiligte Menschen in Indiens Kastensystemen oder für Frauen in den vereinigten Emiraten geredet. Diese Menschen sind existenziell von dem ökonomischen System des Bitcoin abhängig, und werden auf diese Weise immer für eine grundlegende Nachfrage nach Währungseinheiten sorgen.

Abschließend lässt sich sagen, dass es dem Bitcoin trotz dem letzten Unkenruf des Ersten überraschend gut geht – die Kurse bewegten sich nur wenige Stunden danach bis zum Redaktionsschluss wieder um fast 1000$ nach oben:

Quelle: Coinmarketcap

Kurz- und mittelfristig mag die Zukunft der Kryptowährung sicherlich noch etwas turbulent bleiben, aber eines steht fest – der Weg zur Null sieht wohl anders aus. 

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Alexander Immanuel Busch

Immanuel - Sozialpädagoge mit einem Faible für Digitalisierung und IT. Seine Mission: Die Aufklärung über gesellschaftliche Potentiale und Risiken der Blockchainszene und -technologie. Seine Lieblingsthemen: Bitcoin und Dezentralität sowie (MLM-)Scams.
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